Die Hausrotschwänze sind gefiederte Mitbewohner, die Freude bereiten. Sie sind von früh morgens bis abends aktiv und sitzen gerne auf Dächern, Zäunen und in Bäumen. Arttypisch ist ihr Knicksen und Schwanzzittern sowie ihr ungewöhnlicher Gesang, der schon frühmorgens zu vernehmen ist.
Liebenswürdiger Zeitgenosse der Drosselfamilie

Foto oben: Das Männchen ist an seinem dominant schwarzen Gefieder zu erkennen.
Titelfoto: Ein Jungvogel an der Wasserstelle. Hausrotschwänze nehmen selten Bäder. Sie kommen meist nur zum Trinken an die Wasserstelle.
Der Hausrotschwanz oder Phoenicurus ochruros gehört zur Familie der Drosseln, Turdidae. Er erreicht knapp 14 cm Körperlänge. Schwanz und Bürzel sind rostrot gefärbt. Die Männchen haben dunkles, fast schwarzes Gefieder und einen hellen Flügelfleck. Die Weibchen sind unauffällig graubraun gefiedert. Jungvögel sind schwarzbraun gefärbt. Der Gesang von Hausrotschwänzen ist ein rauer Triller mit anschließendem kurzen kratzenden „chr chr chr“.
Lebensweise

Foto oben: Ein Weibchen mit reichlich Futter für ihre Nestlinge. Hausrotschwänze sind nützliche Gartenbewohner.
In Mitteleuropa leben Hausrotschwänze meist als Kurzstreckenzieher. Ihre Winterquartiere befinden sich im klimamilden West- und Südeuropa oder Nordafrika. In manchen Gebieten Mitteleuropas sind sie auch dauerhaft angesiedelt. Der Hausrotschwanz kommt meist Ende März oder Anfang April aus dem Winterquartier zurück. Im Herbst fliegt er ab, wenn es zu wenig Nahrung gibt. Während der Jungenaufzucht bevorzugen sie Insekten und Spinnen. Beeren wie Holunderbeeren sind eine beliebte Spätsommerkost.
Brutverhalten

Foto oben: Fünf kleine Hausrotschwänze drängen sich im eng gewordenen Nest. Schon bald werden sie das Nest verlassen.
Hausrotschwänzchen bauen im Frühjahr ein bodennahes Nest aus Halmen und Moos. Als Halbhöhlenbrüter befindet sich das Nest oftmals in geschützten Hausbereichen und in Innenräumen von Nebengebäuden. Ein Gelege umfasst vier bis sechs Eier. Zwei Jahresbruten sind üblich. Die Jungen verlassen bereits das Nest, obwohl sie noch nicht richtig fliegen können. Die Ästlinge sitzen dann häufig auf erhöhten Stellen, aber auch auf dem Boden und warten, bis sie von ihren Eltern gefüttert werden.
Wissenswertes

Foto oben: Der kleine Hausrotschwanz hat zwar schon sein schützendes Nest verlassen, kann aber kaum fliegen. So am Boden sitzend ist er leider ein gefundenes Fressen für Katzen und andere Raubtiere. Nur sein tarnendes Gefieder kann ihn schützen.
Sein Verwandter, der Gartenrotschwanz, Phonicurus phoenicurus ist viel seltener zu beobachten wie der Hausrotschwanz. Er bevorzugt baumreiche Garten- und Parkanlagen. Das Winterquartier des Gartenrotschwanzes liegt in Afrika.
Ursprünglich waren Hausrotschwänze Felsenbewohner. Heute sind sie ausgesprochene Kulturfolger. Sie leben in dörflichen Siedlungen, aber auch Städten mit viel Grünanteil und Unterschlupfmöglichkeiten. Aufgrund ihrer hervorragenden Anpassungsfähigkeit sind sie in Europa überall häufig. Sie kommen von der Ebene bis 3000 m ins Gebirge hoch vor.

Foto oben: Der kleine Jungvogel wärmt sich in der Sonne. Noch hat er die gelben Male seitlich am Schnabel. Deshalb wird er noch von seinen Eltern gefüttert. Doch bald muss er für sich selbst sorgen.
Weiterführende Links
Liebenswerte Fotostrecken von Michael Simoner:
Das Knicksen der Rotschwänzchen – Der Standard
Rotschwänzchen unter Strom – Der Standard
Rotschwänzchen Reloaded – Der Standard