Wer läuft da durch den Garten?
Auf dem Boden habe ich bereits einige Ölkäfer gesichtet. Und ich freue mich jedes Jahr aufs Neue, diese interessanten Käfer zu sehen. Doch bevor ich diesen Garten hatte, war mir die Spezies unbekannt. Aus meinem Studium kannte ich zwar viele Wildpflanzenarten des Pannonikums. Doch die Fauna lernte ich erst durch meinen Garten wirklich kennen. Und so kann ich mich noch genau an den ersten Frühling im Hortus Pannonicus erinnern, als ich das erste Mal Ölkäfer sichtete. Ich traute meinen Augen nicht, was da auf dem Boden krabbelte. Es waren große schwarze oder metallisch schwarz-blau schimmernde Käfer. Was ist das?
Ölkäfer
Das Insektenbuch klärte mich darüber auf. Es handelt sich um Ölkäfer. Auch Maikäfer oder Maiwurm, wissenschaftlich Meloë genannt. Der deutsche Name Ölkäfer bezieht sich auf ihr Verhalten bei Bedrängnis eine ölige Flüssigkeit austreten zu lassen. Diese ist giftig und enthält hauptsächlich Cantharidin. Dieses Gift wurde durch die Spanische Fliege bekannt. Die keine Fliege, sondern ein Käfer ist: Lytta vesicatoria syn. Cantharis vesicatoria. Also nicht anfassen und nur beobachten! Dennoch braucht man sich nicht vor den Käfern zu fürchten. Denn sie haben nur eines im Sinn: Sich fortpflanzen.
Interessante Lebensweise
Diese flugunfähigen Käfer erscheinen bereits sehr zeitig im Frühjahr auf der Bildfläche. Und durch ihre teilweise stattliche Größe und Farbe sind sie auffällig. Die Weibchen sind wesentlich größer als die Männchen. Und die Männchen wiederum haben stark geknickte Fühler. Mit Vorliebe fressen sie meine Krokusblüten. Aber auch Gras wird nicht verschmäht. Das Weibchen legt nach der Paarung unzählige Eier in den Erdboden ab. Im Spätfrühling oder Frühsommer schlüpfen die Larven. Sie krabbeln Pflanzen empor und warten. Sie warten auf ein Wildbienenweibchen. Kommt tatsächlich das richtige Taxi vorbei, heftet sich die Larve an die Wildbiene und lässt sich in das Nest befördern. Dort labt sie sich von der Wildbienenlarve und ihrem Proviant. Interessant an der Ölkäferlarve ist auch, dass sie verschiedene Larvenstadien durchlebt. Also verschiedene Metamorphosen, die auch als Hypermetamorphose bezeichnet wird.
Nach dem kurzen Erscheinen im Frühling, sind sie bald wieder von der Bildfläche verschwunden. Bis zum nächsten Frühling. Und dann krabbeln wieder die Ölkäfer aufs Neue durch meinen Garten. Und ich freue mich auf diese unheimlich schönen und interessanten Gartenmitbewohner…