Die Schmuckanlagen sind prächtig bepflanzt und zu jeder Jahreszeit schön. Die Rudbeckie, Rudbeckia fulgida ‘Goldsturm‘ im Vordergrund ist ein wahrer Blickfang.
Schmuckanlagen und Senkgarten
Wer den Botanischen Garten Linz betritt, befindet sich sogleich im Herzstück der Anlage. Dieser repräsentative und formal gestaltete Bereich besteht aus Schmuckanlagen und Senkgarten mit Wasserbecken. Sie stammen aus der Gründungszeit des Gartens 1950. Prächtige Gehölze wie Japanische Ahorne, Acer palmatum in Sorten, Magnolien, Magnolia sp. sowie Hartriegel, Cornus sp. bilden die Gartenräume. Und sie verleihen ihnen ihre besondere Atmosphäre. In den Schmuckbeeten wachsen exotische Ziergräser und Prachtstauden.
Der formale Senkgarten mit Wasserbecken hat unverkennbar seine Entstehungszeit in den 1950er Jahren. Klar, bescheiden und schnörkellos, aber mit einer eleganten Ausstrahlung und Tiefenwirkung.
Themenbereiche des Freigeländes und ihre Gestaltung
Das Steppenquartier ist besonders eindrucksvoll. Obwohl die Iris längst verblüht sind und insgesamt Blühaspekte derzeit nicht im Vordergrund stehen, wirkt die Steppengruppe durch die Vielfalt an Formen, Blattfarben und Texturen.
Der Großteil des 4,2 ha großen Gartens ist im landschaftlichen Stil gestaltet. Das geschwungene Wegenetz bildet große und kleine Grüninseln. Und diese sind jeweils unterschiedlichen Themen gewidmet. So entsteht eine abwechslungsreiche Folge von waldähnlichen Quartieren, die von naturnah wirkenden Offenlandschaften abgelöst sind. Aber auch klassische Themengärten, die in keinem Botanischen Garten fehlen dürfen wie Rosarium, Alpinum, Nutz- und Heilpflanzen sowie ein Bauerngarten runden das Themenrepertoire des Botanischen Garten Linz ab.
Die Bartblume, Caryopteris clandonensis hat leuchtend blaue Blüten ab dem Spätsommer. Dieser Halbstrauch erreicht kaum 1 m Höhe und ist sehr Trockenheit und Hitze verträglich.
Ausdrucksstarke Pflanzen wie die Weidenblättrige Sonnenblume, Helianthus salicifolia (linke Bildmitte) und Silber-Beifuß, Artemisia sp. (Bildmitte) setzen hier die Akzente. Die Blüte steht im Hintergrund.
Blühaspekte im Spätsommer
Der Garten beherbergt auch botanische Besonderheiten wie den spätblühenden Losbaum, Clerodendrum trichotomum var fargesii (Foto links) oder die Sommerglocke, x Chitalpa tashkentensis ‘Summer Bells‘. Sie ist eine Gartenhybride aus der Art Catalpa bignonioides und Chilopsis linearis (Foto rechts). Aber auch interessante Kombinationen wie hier der Wasserdost, Eupatorium sp. mit einem buntlaubigen Japanischen Ahorn, Acer sp. gibt es zu entdecken (Foto Mitte).
Die Kapuzinerkresse, Tropaeolum majus ist essbar und wird zur Dekoration von Speisen verwendet.
Die halbgefüllte, knallig rosa blühende Polyantha-Rose ‘Orléans‘ hat Besuch von einer Honigbiene.
Schattenquartiere und ihre Bepflanzungen
Der Garten bietet auch gestalterische Anregungen für den Privatgarten. So etwa ein schattiger Sitzplatz mit den eleganten weißen Gartenmöbeln.
Ein eleganter Blütenstand der Gartenhortensie, Hydrangea macrophylla ‘Libelle‘. Hortensien sind wertvolle Sommer- und Spätsommerblüher. Sie wachsen an sonnigen bis halbschattigen Standorten.
Die Aufrechte Waldrebe, Clematis recta ist eine heimische Waldsaumpflanze für sonnige bis halbschattige Orte. Sie klettert nicht und wird etwa 1,5 m hoch.
Der frisch hell- und immergrüne Hirschzungenfarn, Phyllitis scolopendrium syn. Asplenium scolopendrium bildet hier mit einer rotlaubigen Sorte des Regenbogenfarns, Anthyrium niponicum var. pictum einen attraktiven Kontrast.
Das Salomonssiegel, Polygonatum sp. ist eine Waldstaude mit ornamentalem Wuchs. Es setzt Akzente in jedem Schattenbeet. Die Früchte sind giftig. Dennoch ist sie für jeden Garten eine Bereicherung. Denn sie ist schön und pflegeleicht.
Anregungen für Schattenpflanzungen gibt es hier im Botanischen Garten unzählige. Denn der wunderbare Baumbestand schafft die geeigneten Bedingungen für Farne, Schattengräser und Schattenstauden. Durch das Spiel von Licht und Schatten wird eine besondere Stimmung erzeugt.
Mehrstämmige Gehölze in Kombination mit Schattenstauden und Farnen wirken natürlich.
Eine harmonische Kombination von Steintreppe und bemoosten Steinen mit Farnen und bodendeckendem Efeu.
Im Gegenlicht wirken sie Samenstände des Mädesüß, Filipendulina sp. besonders schön.
Das Heidequartier
Der Gräserteppich lässt die Birke, Betula sp. besonders schön zur Geltung kommen.
Die Miniatur-Heidelandschaft im Botanischen Garten ist für mich ein Highlight. Die beeindruckenden Birken in Kombination mit den Heidekrautgewächsen, Gräsern, Stauden und Sträuchern sind besonders reizvoll kombiniert.
Hier wurden Gräser, Stauden, Sträucher und Heidekraut in Drifts gepflanzt. Drifts sind bandartige Pflanzungen, die eine Staffelung ergeben.
Heiden sind Offenlandschaften, die durch Gehölze strukturiert werden.
Spätsommerimpressionen
Noch sind die Blätter des Feld-Ahorns, Acer campestre und anderer Gehölze grün. Bald werden sie sich in ihren schönsten Herbstfarben zeigen.
Die Hagebutten der Wildrosen sind eine Zierde für den Garten. Und sie können von uns Menschen zu Lebensmitteln verarbeitet werden. Oder wir überlassen die Früchte den Wildtieren als Winterkost.
Die Krebsschere, Stratiotes aloides, ist eine attraktive schwimmende Wasserpflanze. Die Larven der Grünen Mosaikjungfer, Aeshna viridis, sind an diese Pflanzen gebunden. Denn die Larven dieser Großlibellenart ernähren sich ausschließlich von der Krebsschere.
Fazit
Der Botanische Garten Linz ist ein Ort mit kontemplativer und gleichzeitig aktivierender Atmosphäre. Er beruhigt und regt an. Er ist ein Garten, der mir vertraut ist, aber bei jedem Besuch neue Überraschungen birgt. Es ist einfach wunderbar diesen Garten erleben zu dürfen.