Naturbegegnungen und -erfahrungen sind für mich immer inspirierend. Rund um Wien und der näheren Umgebung gibt es viele schöne Naturorte. Die Perchtoldsdorfer Heide und Föhrenberge sind so ein Ort. Hier meine Eindrücke vom letzten Spaziergang Ende März.

 

Ein Spaziergang im Frühling

Aus dem braunen Gras blitzen die kleinen Glockenblüten der Küchenschelle, Pulsatilla vulgaris, hervor. Die dichte Behaarung schützt vor intensiver UV-Strahlung und Kälte. Eine typische Art der Heiden, Felsfluren und Trockenwälder.

Das Frühlings-Adonisröschen, Adonis vernalis, strahlt in goldigem Gelb. Es besiedelt kontinentale Steppenrasen und Halbtrockenrasen, aber auch sonnige Eichen- und Schwarzföhrenwälder von der Hügelstufe bis in die untere Bergwaldstufe.

 

Der Parapluie-Berg

Der Parapluie-Berg hat seinen Namen von den Schirmföhren. Parapluie vom französischen Wort für Schirm. Diese pittoreske Wuchsform erhalten Föhren im Alter. Hier wachsen die Österreich-Kiefern oder Schwarz-Kiefern, Pinus nigra austria.

Dort wo sich die Kiefern mit dem Laubwald – Eiche und Buche mischen – sind einige Vorfrühlingsblüher in der Krautschicht zu entdecken. Das Leberblümchen, Hepatica nobilis, ist eine Zeigerpflanze des Waldmeister-Buchenwaldes und der mesophilen Edellaubwälder.

Der immergrüne, hochgiftige  Lorbereerseidelbast, Daphne laureola, ist ein mediterranes Florenelement.

Der Wald-Gelbstern, Gagea lutea, ist ein Zwiebel-Geophyt, der häufig auch in Auwäldern zu entdecken ist.

Der Boden ist mit eine dicken Laubschicht bedeckt. Daraus entwickelt sich der Mullboden. Einige krautige Pflanzen wie Leberblümchen, Lerchensporn und auch die Zyklame – hier nur ihre Blätter – fühlen sich auf diesen Böden wohl.

Der Hohle Lerchensporn, Corydalis cava, ist ein Sprossknollengeophyt, der in frischen bis feuchten Edellaub-, Buchen- und Schluchtwäldern, aber auch in Auen, Obstgärten und unter Hecken beheimatet ist.

Noch fehlt das Blätterdach des Waldes. Daher nutzen die Pflanzen der Krautschicht das Licht und blühen bereits jetzt. Denn bald ist es schattig am Waldboden. Hier ist Bärlauch, Allium ursinum, zu sehen.

Der Huflattich, Tussilago farfara, ist kein Waldbewohner. Er besiedelt gerne feuchte Weg- und Straßenränder mit mineralischem Boden. Durch seine Rhizome gilt er als Bodenfestiger.

Die Natur erwacht von Tag zu Tag mehr. Neben der Vegetation beginnen auch viele Wildtiere aktiv zu werden. Wildbienen, Hummeln und Schmetterlinge erscheinen. Diese Lebensvorgänge beobachten zu können, ist eine große Freude.