Heuer ist das lange Osterwochenende ein wahrer Traum. Sonnenschein und angenehm warme Temperaturen. Endlich gemütliches Gartenwetter. Und das ist auch gut so, denn ich hatte schon viel vor: Tomaten, Paprika, Melanzani und Physalis an das Freiland gewöhnen. Gemüse wie Markerbse, Grüner Salat und Rote Rüben im Senkgemüsegarten ansäen. Die Kübelpflanzen auswintern. Das erste Mal den Naturrasen mähen… Auch im wilden Nützlingsgarten gibt es im Frühjahr viel zu tun. Doch in den Pausen genieße ich das Frühlingswetter und erfreue mich an den Frühlingsblumen und ihren Besuchern.
An der wilden Knoblauchsrauke, Alliaria petiolata, laben sich Schwebfliege und Wildbiene. Die Knoblauchsrauke gehört zur Familie der Kreuzblütler auch Brassicaceae gennant. Diese kurzlebige krautige Wildpflanze siedelt sich gerne im Bereich von sonnigen Waldrändern an. Ihre Blätter sind Raupenfutter für das Waldbrettspiel, Parage aegeria, und den Aurorafalter, Anthocharis cardamines. Diesen Falter habe ich heute auch bei mir Garten beobachtet. Aber leider ist er so lebhaft, dass ich ihn nicht fotografieren konnte. Und auch ein Schwalbenschwanz, Papillio machaon, flatterte bereits an mir vorbei. Einige Male landete er an den Weinrauten, Ruta graveolens. Und an diesen finde ich bei mir immer seine schönen Raupen. Neben der Weinraute sind aber auch Pastinak, Pastinaca sativa, und Wilde Möhre, Daucus carota, Futterpflanzen.
Im Naturrasen blühen bereits Gundelrebe, Gelchoma hederacea, und Löwenzahn, Taraxacum officinalis. Eigentlich wollte ich heuer die Löwenzahnblütenknospen als Kapern einlegen. Zu spät. Dann hoffentlich im nächsten Jahr. So haben nun die Blütenbesucher was davon. Und die Blüten der Gundelreben sind auch beliebte Nektarpflanzen für die Wildbienen und Hummeln. Kein Wunder. Denn Lippenblütler, Lamiaceaen bieten den Blütenbsuchern wertvollen Nektar an.
Am wilden Spitz blüht die Frühlings-Platterbse, Lathyrus vernus. Dieser Schmetterlingsblütler ist eine genügsame Pflanze, die in unseren Wäldern beheimatet ist. Daher verträgt sie Schatten gut. Und selbst Hitze und Trockenheit machen ihr nicht zu schaffen. Leider wird sie in unseren Gärten viel zu wenig gepflanzt. Denn Hummeln fliegen auf sie. Auch unsere Erbsen werden von diesen Hummeln bestäubt.
Das gelbblühende Felsensteinkraut, Aurinia saxatile, ist eine typische Steingartenpflanze, die es sonnig mag. Die gelben Blüten dieses Halbstrauches leuchten schon von weitem. Und locken mit ihrer auffälligen Farbe auch zahlreiche Insekten an. Ebenso die Wolfsmilch-Arten. Hier sind die Hochblätter, auch Hypsophylle genannt, die Farbträger. Denn die eigentlichen Blüten sind klein. Von den Wolfsmilchgewächsen, den Euphorbiaceae, habe ich einige verschiedene Arten und Sorten im Garten, da sie Sonne, Hitze und Trockenheit wunderbar vertragen. Und für zahlreiche Blütenbesucher wirken sie durch ihre Nektardrüsen magentisch. Auch kleine Wildbienen besuchen sie.
Die Gold-Wolfsmilch, Euphorbia polychroma, ist im pannonischen Klimaraum beheimatet. Diese kleine Staude ist völlig anspruchslos und gut für das sonnige Wildstaudenbeet zu verwenden.
Euphorbia characias ‘Black Pearl‘ ist eine immergrüne mediterrane Auslese der Mittelmeer-Wolfsmilch. Bei mir wächst sie nun schon seit einigen Jahren im Garten ganz ohne Winterschutz. Doch zugegeben: Obwohl wir häufig Barfröste, also Frostperioden ohne Schnee, haben, unter -17 °C gibt es bei uns eigentlich nie. Und das hält sie aus.
Apropos Wildbienen: Die ersten Wildbienen legen schon ihre Niströhen an. Die Nützlingsunterkünfte am Kompostplatz sind heiß begehrt. Und auch die abgeschnittenen Blütenstängel werden genauestens inspiziert, ob sich diese für ihre Nachkommen eigenen.
Und ich konnte das erste Mal Holzbienen, Xylocopa sp. bei ihrer Paarung beobachten. Das war toll. Denn bei Holzbienen überwintern auch die Männchen, was bei Bienen eigentlich nicht üblich ist.
Auch die wilde Netzblatt-Pfingstrose, Paeonia tenuifolia, öffnet bereits ihre Blüten. Leider ist dieser Anblick nur von kurzer Dauer. Aber ich liebe das feine Laub und ihre anmutigen Blüten einfach. Sie passt hervorragend in meinen Steppengarten. Und gleich daneben hat eine Zauneidechse ihre Wohnung in einem verlassenen Mäusenest gefunden. Leider war sie so rasch verwunden, dass ich sie nicht fotografieren konnte.
Auch die erste Rose blüht bereits in meinem Garten. Es ist die Chinesische Goldrose, Rosa hugonis. Sie stammt, wie der Name bereits vermuten lässt, aus China. Diese Strauchrose wird bis zu 2 m hoch und hat als Wildrose einfache Blüten. Daher wird sie auch gerne von Bienen besucht.
Und nach all den vielen gelben Blütenpflanzen nun auch noch zwei herrlich blau blühende. Wie etwa der Flache Ehrenpreis, Veronica prostrata. Diese zierliche Blütenstaude ist heimisch im Pannonikum und blüht wunderbar hellblau. Sie wird nur etwa 15 cm hoch. Und ihre Schönheit erschließt sich nur bei genauer Betrachtung. Bei mir hat sie sich sogar im Naturrasen selbst ausgesät. Aber auch im Steppengarten oder im Steingarten passt sie wunderbar dazu. Und natürlich die Traubenhyazinthen, Muscari. Die Blüten dieser Blumenzwiebeln duften wunderbar und bezaubern uns mit ihrem dunklen Blau. Und auch für Wildbienen sind sie eine wunderbare Nahrungsquelle.
Das Osterwochenende hat mich mit zahlreichen schönen Beobachtungen in meinem wilden Nützlingsgarten erfreut. Das sind wirklich frohe Ostern!