In Kairo-Stadt leben über 9 Millionen Menschen. In der Metropolregion sind es über 20 Millionen Einwohner. Menschen überall. Dennoch findet selbst hier die Natur noch ihren Raum.
Mauersegler – Delphine der Lüfte
Morgens und abends beherrschen die Mauersegler, Apus apus, den Luftraum von Kairo. Ihr üblicherweise weithin hörbares sirr sirr ist bei dem betörenden Autolärm oft kaum noch hörbar. Leider ist es mir mit meiner Kamera nicht gelungen, bessere Fotos zu schießen.
Die Mauersegler sind in Österreich nur für kurze Zeit zu Gast. Sie treffen als letzte Zugvögel erst im Mai ein. Und fliegen als Erste im August wieder ab. In dieser kurzen Zeitspanne brüten sie und ziehen ihre Jungen auf. In Wien waren sie häufige Gäste. Doch durch Um- und Neubauten finden sie weniger geeignete Mauernischen für ihre Brutplätze. Klimaveränderung und andere Umwelteinflüsse wirken sich negativ auf sie aus. Und so gehen die Populationen zurück.
Der Nil – wichtigste Lebensader
Der Nil ist – trotz Verschmutzung – wichtige Lebensader. Schwalben, Hirundo rustica, fangen über dem Wasser ihr Futter.
An den Ufern finden sich weitere Vogelarten. Manche haben es – wie dieser unscheinbare Vogel – auf die Früchte der Ufervegetation abgesehen.
Gärtnereien in der Metropole
In Kairo sind entlang der Nilufer zahlreiche Gärtnereien angesiedelt. Was für eine tolle Adresse! Viele halten auch noch Hühner.
Dieser Hahn beschützt seine Hühner.
Ich habe eine Gärtnerei besichtigt und muss sagen, dass ich beeindruckt bin. Gute Auswahl und gute Qualität. Der junge Gärtner war so erfreut über meinen Besuch, dass er mir ein Löwenmäulchen, Antirrhinum majus, schenkte. Auch auf den Überlandfahrten habe ich zahlreiche kleine Baumschulen gesehen.
Auch Blumenläden sind beliebt. Nutzpflanzen sind eine wichtige Lebensgrundlage. Zierpflanzen sind gut für die Seele.
Moscheen – religiöse Ruhepole und architektonische Meisterwerke
In den Moscheen sind Pflanzen meist in symbolischer Form vertreten.
Bäume im öffentlichen Freiraum
Die Mexikanische Washingtonpalme, Washingtonia robusta, ist im nord-westen Mexikos bis in die südwestlichen U.S.A. beheimatet. Aufgrund ihrer Palmwedel auch als Petticoat-Palme bekannt. Diese Palme ist sehr häufig in Ägypten zu finden, beispielsweise vor dem Ägyptischen Museum in Kairo.
Ein Blatt von einem Bodhi-Baum, Ficus religiosa. Unter dem Bodhi-Baum fand Siddharta Gautama seine Erleuchtung als Buddha. Die robusten Baum-Feigen sind häufig als Straßen- und Gartenbaum in Ägypten zu entdecken. Einen der eindrucksvollsten Bodhi-Bäume gibt es im Mahamevnawa Park in Anuradhapura auf Sri Lanka zu sehen.
Der Banyanbaum, Ficus benghalensis, stammt aus Bengalen. Durch seine Luftwurzeln kann er große Flächen besiedeln. Im Botanischen Garten Kolkatta, Indien wächst der größte kultivierte Banyanbaum. Er nimmt beinahe schon 2 ha ein.
Auch botanische Besonderheiten gibt es im Straßenfreiraum zu entdecken wie diesen Rote Seidenwollbaum, Bombax ceiba. Er stammt ursprünglich aus dem tropischen Asien, ist aber ein beliebter Baum in Ägypten. Seine großen roten Blüten erscheinen vor dem Laubaustrieb und sind imposant.
Besuch in einer Buchhandlung
In Kairo konnte ich endlich Pflanzen-, Garten- und Tier-Bücher erstehen.
In einer kleinen Buchhandlung habe ich einige tolle Bücher für mich entdeckt: Säugetiere Ägyptens, Pflanzenatlas des Botanischen Gartens Alexandria, Bäume aus dem Osten Nordamerikas, Landschaftsbau mit heimischen Pflanzen aus Texas, zwei Bücher von Getrude Jekyll und ein Büchlein über Majorelle, dem einzigartigen Garten in Marrakesch.
Grüne Ruheinseln in Kairo
In Kairo gibt es viele interessante Museen und noch mehr schöne Moscheen zu besichtigen. Aber vor allem das Leben auf der Straße selbst ist einzigartig. Ein reges Treiben herrscht auf den Bazaren. Es ist aufregend, diese lebendige und rastlose Millionen-Metropole zu erleben. In den Nebenstraßen gibt es auch ruhige Ecken und selbst Grün findet sich hier.
Fazit meiner Ägypten-Reise
Ägypten ist ein eindrucksvolles Land. Es ist ein Land, das viele Herausforderungen zu meistern hat. Doch es ist auch ein Land mit außergewöhnlichen Menschen. Mit warmherzigen, freundlichen und hilfsbereiten Menschen. Und es bietet neben Kunst- und Architekturgenuss sowie kulinarischen Genüssen auch unvergessliche Naturerlebnisse.