Unter dem Motto „Kunst parallel zur Natur“ ist die Insel zu lesen und sinnlich wahrzunehmen. Doch was verbirgt sich hinter der Museumsinsel Hombroich in Neuss?
Die Geschichte der Insel
Die noradmerikanische Prärielilie fügt sich in das naturnahe und landschaftliche Ambiente wundervoll ein.
Die Ursprünge der Insel Hombroich gehen weit zurück. Es ist nicht klar trennbar, was ursprüngliche Natur und was von Menschen geschaffene Natur ist. Es ist belegt, dass 1820 Bäume gepflanzt und das „Rosa Haus“ gebaut wurde. Es wurde der Landsitz einer Wuppertaler Industriellenfamilie. Ein späterer Besitzer, Herr Lensing, prägte den Ort ebenfalls mit exzentrisch anmutenden Gartenskulpturen.
In den Waldquartieren finden sich Steinskulpturen. Mal sehr figürlich, wie hier. Mal eher abstrakt. Dann gibt es Steine mit Reliefs. Umgeben sind die Kunstwerke von Vegetation. Hier umgarnen unzählige Berg-Ahorn Baumsämlige und Bärlauch den Steinzwerg. Ein Efeu klettert empor.
Das Wiesen-Lieschgras, Phleum pratense, oder Timotheegras ist hier die dominante Gräserart. Sie ist eine Pionierpflanze und bevorzugt nährstoffreiche und mäßig feuchte Standorte.
Das exotische Schaublatt, Rodgersia sp., treibt in attraktivem Bronzeton aus. Sie stehen im Kontrast zu den langen schmalen Iris-Blättern.
1982: Der neue Besitzer
Im Landschaftspark verstreut liegen Kunst-Pavillons. Jedes ist für sich selbt ein Kunstwerk. Und in den Räumen der Pavillons gibt es noch mehr Kunst zu entdecken.
Der Düsseldorfer Kunstsammler Dr. Karl-Heinrich Müller erwarb die Insel Hombroich 1982. Er baute auf dem bereits vorhandenen Bestand auf und ergänzte ihn mit pavillonähnlichen Bauten. Diese wurden vom Bildhauer und Zeichner Prof. Erwin Heerich geplant. Dr. Bernhard Korte wurde von Herrn Müller mit der Gestaltung der Gärten betraut. Das Motto der Insel Hombroich wurde: „Kunst parallel zur Natur“.
Ein Veranstaltungsraum, in dem regelmäßig Konzerte und andere Aufführungen stattfinden, ist wild umwuchert von Blauregen, Wisteria sp.
Wasser ist ein zentrales Element auf der Museumsinsel Hombroich. Es ist Gestaltelement und Lebensraum zugleich.
Kunst-Natur wirkt überall auf uns. Im Baumhain blühen gerade Akeleien.
Dr. Bernhard Korte beschreibt in einer Broschüre von 1988 die Insel Hobroich wie folgt: „Die Natur ist hier von fast tropischer Fülle und im Wechsel von Lichtungen und dichtem Baumbestand, Wasserflächen und Himmel ideal. (…) Der Park wurde restauriert, umfangreiche Neupflanzungen wurden vorgenommen, die Natur wurde nach meinen Vorstellungen idealisiert.“
Im Wald verbrigt sich Kurioses hinter den Blue-Bells, Hyacinthoides sp., und Bärläuchen, Allium ursinum.
In dem Häuschen im Wald hatte der Bildhauer Anatol Herzfeld sein Atelier.
Anatol Herzfeld, Bildhauer und Schüler von Joseph Beuys, hatte auf der Insel Hombroich sein Atelier und Ausstellungsgelände unter freiem Himmel.
Was es hier wohl zu entdecken gibt?
Die Metall-Soldaten sind aufgereiht und stehen bereit.
Das Ruprechtskraut, wie der Stinkende Storchschnabel, Geranium robertianum, noch genannt wird, ist eine ein- bis zweijährige Pflanze. Sie nischt sich im dichten Bärlauchbestand erfolgreich ein.
Impressionen und Empfindungen auf der Insel Hombroich
Die Kopfweiden entstanden fürher durch die Nutzung der Weidenruten für allerlei Flechtwerk. Hier wird die Tradition der Kopfweiden durch regelmäßige Pflegeeingriffe noch erhalten.
Bei einem Rundgang im Garten kann man unterschiedlichste Eindrücke auf sich wirken lassen. Die Musemsinsel erinnert mich an meine Kindheit. Kunst durfte als Kunst wirkten. Natur durfte als Natur wirken. Events gab es nicht. Auch das Wort war nicht üblich im deutschen Sprachgebrauch. Hier auf der Insel wähnt man sich um Jahre zurückversetzt. Unsere Sinne werden durch die unterschiedlichsten Eindrücke und Wahrnehmungen sensibilisiert: Ein Rotkehlchen singend auf einem Ast. Die brütende weibliche Kanadagans und der bewachende Ganter, die männliche Gans, am Wasser. Die pittoresken Kopfweiden am Wasserufer betrachten.
Ein Rotkehlchen, Erithacis rubecula, singend auf dem Ast. Es verteidigt sein Revier.
Die Kanadagänse, Brantis canadensis, fühlen sich hier sichtlich wohl. Sie ergänzen die malerische Kulisse perfekt.
In den Feuchtwiesen blüht der Scharfe Hahnenfuß, Ranunculus acris, mit Ampfer, Rumex sp., Gräsern und anderen Feuchtwiesenpflanzen.
In einem Pavillon den Genuss der künstlerischen Arbeiten erfahren. Die Kunstpavillons im Dialog mit der Natur erleben. Man kann hier seinen Sinnen und Gedanken freien Lauf lassen. Es geht ein Zauber von der Insel aus. Er ist kaum in Worte zu fassen. Der Ort strahlt Ruhe und Friedlichkeit aus. Meine Freundin Margot, selbst Garten- und Freiraumplanerin, hat mir die Museumsinsel Hombroich gezeigt. Die Insel war mir davor gänzlich unbekannt. Danke, liebe Margot für diese wunderschöne, wild-romantische Entdeckung.