Am 22. Juni 2024 begehen wir den Tag der Artenvielfalt. Es lebe die Vielfalt! Es lebe das wilde Leben! Feiern wir die Schönheit der Natur.

 

Wildtiere – wild schön

Auch nett. Kleine Schlafgemeinschaft von Wildbienen. Mitten in meinem Garten.

Ich nehme den Tag der Artenvielfalt zum Anlass, meine spannenden Wildtierbeobachtungen im eigenen Garten zu teilen. Meine 3 bisher interessantesten Beobachtungen – obwohl es noch viel, viel mehr gäbe –  im Hortus Pannonicus sind:

    • Wiederentdeckung der Gelbköpfigen Dolchwespe.
    • Wiener Nachtpfauenauge als Imago und als Raupe.
    • Nuss als Kinderstube für Regenwürmer, Asseln und Co.

 

Gelbstirnige Dolchwespe

Foto: Die Gelbkopfige Dolchwespe ist von beeindruckender Größe. Aber keine Angst. Sie ist sehr friedlich. Sie will nur die Blüten besuchen, um ihren Hunger zu stillen. Über Dolchwespen kann mann sich daher immer freuen.

Ende Mai 2020 gelang es mir, ein riesiges quirliges und fliegendes Insekt zu fotografieren. Ich fragte mich, was das wohl sei. Dr. Herbert Zettel, Leiter der 2. Zoologischen Abteilung im Naturhistorischen Museum Wien konnte das Tier sogleich benennen. Es war ein Männchen der Gelbstirnige Dolchwespe, Megascolia maculata. Was für eine Entdeckung! Ihr kleiner Verwandter, die Borstige Dolchwespe, Scolia hirta, ist ein regelmäßiger und zahlreicher Gartengast. Seit 2020 sehe ich jedes Jahr die Gelbköpfige oder Rotstirnige Dolchwespe, wie sie noch genannt wird. Jedoch immer nur einzeln und bisher immer nur Männchen. Denn Weibchen sind einfach an dem gelben Kopf zu identifizieren.

Foto: Riesig schön, aber zappelig. Es war schwierig, das Männchen zu fotografieren.

Wiener Nachtpfauenauge

Foto: Die Imago des Wiener Nachtpfauenauges ist auch von beeindruckender Größe. Der größte heimische Falter in Österreich.

2018 habe ich gleich zwei Mal eine wunderbare Entdeckung gemacht. Zuerst im April die Imago des Wiener Nachtpfauenauges, Saturnia pyri. Und dann im Sommer die beeindruckenden Raupen des Wiener Nachtpfauenauges an einem meiner Marillenspalierbäume. Mein Herz hat höher geschlagen. Hier geht’s zum Blogbeitrag mit Raupenfotos und Kokon.

 

Walnuss als Kinderstube

Foto: Leben im Miniturformat. Nicht immer muss es mega groß sein. Auch die Mikro- und Mesofaunen sind interessant.

Im heurigen Frühsommer 2024 habe ich eine tolle Beobachtung gemacht. Es spielt sich im inneren von Walnüssen ab, die ich auf den Komposthaufen gegeben habe, weil sie zum Verzehr nicht geeignet waren. Ich habe einige Walnüsse geöffnet und darin junge Regenwürmer, Kompostwürmer, Nachtschnecken, Asseln und Co. entdeckt. Für die Jungtiere sind es kleine geschützte Kinderstuben. Ich war entzückt.

Foto: Aus der verzehrten Walnuss wird wertvoller Humus.

Die Artenvielfalt in den Garten locken

Foto: Im Frühsommer ist meine Steppe am blütenreichsten.

Meine Steppe summt und brummt ab dem Frühling bis in den Herbst. Doch warum ist das so? Ich habe ein paar Grundsätze beim anlegen meines Gartens beachtet, die – wie ich meine – der Grund sind, weshalb so viele besondere Wildtierarten in meinem Hortus Pannonicus zu beobachten sind.

Foto: Federgras bringt Natürlichkeit und Anmut in meine Gartensteppe.

Das habe ich beachtet bei der Umgestaltung meines Gartens:

  • Erhalt des vorhandenen Bodens. Und Entsiegelung des Bodens.
  • Eine vielfältige Bepflanzung mit vielen Wildarten.
  • Vielfältige Vegetationsstrukturen wie Obstbäume, Wildstrauchhecke, kleines Dickicht, Wildblumensteppe, Schattenbeet, Gemüsegarten, Komposthaufen, Kräuterrasen, Ruderalwiesen.
  • Strukturelemente wie Totholz, Asthaufen, Steinhaufen, offene Bodenstellen.
  • Wasserstellen
  • Nistmöglichkeiten und Nistmaterial
  • Umsetzung der Gartengestaltung in Etappen von mehreren Jahren.
  • Extensive Pflege und möglichst manuelle Pflege.

Pflanzplanung im öffentlichen Raum

Foto: MQ Goes Green. Hier der Frühlingsaspekt 2024. Jetzt wiegen sich Federgräser und blühen unterschieldiche Blumen.

Auch in meiner Tätigkeit als Pflanzplanerin für das Büro DnD Landschaftsplanung versuchen wir, klimaresiliente und biodiversitätsfördernde Pflanzungen umzusetzen. Menschen und Tiere sollen sich im Siedlungsraum auch bei Sommerhitze wohlfühlen. Bei folgenden Projekten konnten wir diese Planungsgrundsätze auf Wunsch des Auftraggebers anwenden: MQ Goes Green in Wien, Nibelungenplatz in Tulln an der Donau, Promenandering „Grüner Loop“ und Sturm Park 19 in St. Pölten, Hafenpark der Linz Hafen AG in Linz.

Foto: Der Nibeliungenplatz in der Gartenstadt Tulln an der Donau, unmittelbar nach Fertigstellung der Pflanzarbeiten im Mai 2024. Nun müssen die Pflanzenn noch wachsen, bis sie blühen. Geduld ist gefragt. Die Natur braucht einfach Zeit, sich zu entwickeln. Die Gartenstadt Tulln an der Donau erblüht…

Foto: Der Promenadenring in St. Pölten Anfang Juni 2024. Erst im Herbst 2023 haben wir hier gepflanzt. Der Promenadenring wird zum Grünen Loop. St. Pölten blüht auf…

Aktuelle Situation in Österreich

Leider zeigt sich, dass die Versiegelung und Zersiedelung in Österreich enorm zugenommen hat. Biotope werden zerschnitten, durchbrochen. Natur wird zerstört.

 

Meine blühende Fantasie für Österreich

Meine Vision für die Zukunft: Wir alle schaffen wieder Platz für die Natur im Siedlungsraum. Wir entsiegeln. Wir begrünen artenreich mit vielfältigen Strukturen. Wir leben, gärtnern und wirtschaften mit der Natur und nicht gegen sie. Dann können wir sagen: Österreich ist erblüht und blüht auf. Austria is Green. Austria Superbloom.