Heuer ist kein gutes Falterjahr, war den Medien zu entnehmen. Das bestätigt, was ich mich schon gefragt habe: Wo sind die Falter? Wo sind sie gebelieben? Extreme Witterungsverhältnisse wie stürmisches und regnerisches Wetter zu ungünstigen Zeitpunkten der Falterentwicklung sollen daran schuld sein. Der Klimawandel lässt grüßen. Aber nun habe ich endlich doch einige bestaunen dürfen. Nicht alle lassen sich fotografieren. Sie flattern immer wieder davon, wenn ich mich mit meiner Linse nähere. Aber einige konnte ich doch fotografisch festhalten. Hier ein paar Schmetterlinge aus meinem Hortus Pannonicus.
Kleiner Feuerfalter – Schmetterling mit Revierverhalten
Titelfoto und Foto oben: Der Kleine Feuerfalter ist sehr lebendig und hübsch anzusehen. Auf dem braunen Boden ist er leicht zu übersehen.
Der Kleine Feuerfalter oder Lycaena phlaeas ist mit seiner Flügelspannweite von 2,2 bis 2,7 cm ein recht zierlicher Tagfalter. Er zählt zu den Bläuglingen, die alle eher von kleiner Größe sind. Bläulinge und Feuerfalter sind oftmals sehr schwer zu bestimmen. Aber dieser kleine Kerl dagegen ist durch seine eindeutige Zeichnung auf einen Blick ansprechbar. Die Männchen zeigen Revierverhalten und vertreiben auch andere größere Falterarten. Die Falter fliegen in einer Generation von Mitte April bis Ende Oktober. Ihre grünen Raupen fressen Laub von Ampfer-Arten. Sie überwintern und erst im Folgejahr werden sie zur nächsten Schmetterlingsgeneration. Sie sind relativ häufig zu beobachten.
Malven-Dickkopf – kleiner quirrliger Falter
Foto oben: Der Malven-Dickkopf hat ein gutes Tarnkleid. Im Frühling beobachte ich ihn oft an der Traubenhyzinthe Nektar schlürfen.
Der Malven-Dickkopffalter ist ein kleiner und eher unscheinbarer Gartenbesucher. Lepidopterlogen nennen ihn Carcharodus alceae. Der deutsche und der wissenschaftliche Artname beziehen sich darauf, dass die Raupe des Malven-Dickkopfs auf Malvenlaub spezialisiert ist. In meinem Garten habe ich die Raupe auf einem Stockrosenblatt entdeckt. Und obwohl die Art bei mir im Garten immer häufig vertreten ist, ist der quirlige Tagfalter schon recht selten geworden.
Foto oben: Die Raupe des Malven-Dickkopfs schafft sich aktiv einen Schutz vor Fressfeinden. Das Stockrosen-Blatt wird umgeklappt und mit Spinnfäden fixiert.
Großes Ochsenauge – dezenter Augenfalter
Foto oben: Das Große Ochsenauge hat ein dezentes Erscheinungsbild. so ist es vor Feinden gut geschützt.
Das Große Ochsenauge, wissenschaftlich Maniola jurtina genannt, gehört zu den Augenfaltern, die zu der Familie der Edelfalter zählen. Mit etwa 4 bis 4,8 cm Flügelspannweite ist er ein mittelgroßer Falter. Insgesamt ist er durch seine braunen Flügel unscheinbar. Dieser Falter ist durchwegs noch recht häufig anzutreffen. Seine grüne Raupe frisst verschiedene Gräserarten wie etwa Schwingel. Es gibt eine Faltergeneration, die aber von Anfang Juni bis Mitte September fliegt.
Russischer Bär – Bär im Schmetterlingskleid
Foto oben: Auffällig ist das Erscheinungsbild des Russischen Bären. Der prächitge Falter war schon früher in meinem Garten. Seine Raupe beobachte ich regelmäßig.
Der Russische Bär ist keine Bärenart der Säugetierfamilie, sondern ein Falter der Unterfamilie der Bärenspinner und durch die Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie in Europa streng geschützt. Die Art ist auch als Spanische Flagge und unter Entomologen als Euplagia quadripunctarua bekannt. Es ist eine Nachtfalterart, die aber durchaus auch am Tage aktiv ist. Der Russische Bär ist durch sein charakteristisches Aussehen eindeutig anzusprechen. Der Falter hat eine Flügelspannweite von 4,5 bis 5,5 cm. Hinter den scharzen Vorderflügeln mit den cremegelben Querbinden verbergen sich leuchtend orangerote Hinterflügel mit schwarzem Punktmuster. Ein wahrer Augenschmaus, den Falter in natura zu beobachten. Seine haarige Raupe habe ich bei mir am Natternkopflauf beobachtet. Sie frisst aber auch andere krautige Pflanzen wie Brennnesseln, Wiesensalbei und Wiesenknopf. Dort überwintert auch die Jungraupe. Später wandert sie zu verholzenden Sträuchern wie der Himbeere, um deren Laub zu fressen. Die Imago ist von Anfang Juli bis Mitte September zu beobachten.
Foto oben: Die haarige Raupe des Russischen Bären ist zwar auffällig, aber durch ihre Stachelhaare gut vor Fressfeinden geschützt. Nicht jeder mag diese Kost. Hier frisst sie genüsslich am Natternkopflaub.
Dunkelbraune Brombeereule – edler Südländer
Foto oben: Leider nur ein unlebendiger Fotobeleg. Aber dennoch schön: die Dunkelbraune Brombeereule.
Die Dunkelbraue Brombeereule oder Dysgonia algira ist ein südlicher Nachtfalter, der in Mitteleuropa nur in wärmebegünstigten Lagen zu finden ist. Auch er ist tag- und nachtaktiv. Leider habe ich nur den nicht mehr sehr lebendigen Beleg fotografieren können. Auffällig am Nachtfalter sind seine großen Augen. Aber auch seine attraktive, wenn auch dezente Flügelzeichnung finde ich bemerkenswert. Es gibt zwei Generationen pro Jahr. Und die Imago fliegt von Juni bis August. Die Raupe ähnelt einer Spannerraupe. Sie sieht also wie ein Zweiglein aus. Durch diese Mimese ist sie besser vor Fressfeinden geschützt. Die Raupe frisst an Brombeerblättern, aber auch an Eichen und anderem Laub.
Ackerwinden Bunteulchen – kleiner auffälliger Eulenfalter
Foto oben: Von winziger Gestalt ist das Ackerwinden-Bunteulchen.
Auch recht schön anzusehen, aber deutlich weniger eindrucksvoll wie der Russische Bär ist das kleine Ackerwinden Bunteulchen. Sein wissenschaftlicher Name lautet Aconita trabealis und davor Emilia trabealis. Dieser kleine Falter zählt zur Familie der Eulenfalter. Durch seine schwarz-cremeweiße Zeichnung ist auch er einfach anzusprechen. Und auch er ist ein Nachtfalter, der tag- und nachtaktiv ist. Seine Raupe frisst mit Vorliebe Windenkraut. Daher auch der Name. Es gibt ein bis zwei Generationen pro Jahr. Die Falter selbst sind von Mai bis August aktiv.
Weißling – häufig, aber schwer zu benennen
Foto oben: Wer bist du? Die Weißlinge sind eine artenreiche Gruppe, die sehr schwer zu unterschieden sind.
Die Familie der Weißlinge oder Pieridae ist bei mir am häufigsten im Garten. Aber es ist sehr schwierig, die einzelnen Arten zu differenzieren. Nur der Zitronenfalter ist einfach anzusprechen. Auch er ist bei mir regelmäßig im Garten, weil ich seiner Raupe den Faulbaum anbiete. Die Raupe des Zitronenfalters ist nämlich auf Laub der Krezudorngewächse spezialisiert. Die Raupen sind eindeutiger zu unterscheiden. Weil sie durch ihr Aussehen und ihre Futterpflanzen gut bestimmbar sind.
Faszination Schmetterlinge
Foto oben: Der Zitronenfalter ist einfach anzusprechen. In diesem Sommer habe ich ihn noch nicht beobachtet. Aber es ist noch Zeit.
Viele Menschen, und so auch ich, sind fasziniert von diesen zarten und doch sehr energischen Wesen. Ein Garten ohne Falter wäre ein trauriger Anblick. Doch leider gehen auch hier die Bestände sehr stark zurück. Insbesondere Nachfalter sind von der Lichtverschmutzung sehr bedroht. Daher im Garten künstliches Licht nur dann einschalten, wenn es benötigt wird. Die Lichtquelle sollte im rötlichen Spektrum sein und nicht im bläulich-weißen. Und das Licht sollte nicht nach oben abstrahlen. Falter und alle anderen Wildtiere brauchen unsere Unterstützung. Wir Menschen wären in einer Welt ohne sie verloren.
Foto oben: Auch den Distelfalter, ein Wanderfalter, habe ich heuer noch nicht im Garten gesehen.