Meine Freundin Katja ist nun seit über 10 Jahren Mitglied in einem Gemeinschaftsgarten in Wien. Ihr und vielen anderen Menschen, wie auch mir, ist es ein Bedürfnis, wieder selbst zu gärtnern. Die eigene Ernte genießen. Der Natur näher sein. Und auch die Gemeinschaft und den Austausch mit anderen Gleichgesinnten suchen.

Katjas Garten ist ein bunter Mix aus Gemüsen und Kräutern.

Sonja: Katja, du bist nun schon einige Jahre Mitglied im Gemeinschaftsgarten. Welche 3 Worte fallen Dir spontan zum Thema Gemeinschaftsgarten ein? Und was bedeuten sie für dich?

Katja: Mein Hobby. Leise, umweltfreundlich und abwechslungsreich.

Dann gleich einmal Garten bzw. Gärtnern, denn Gärtnern ist, was ich will. Ich will Pflanzen beim Wachsen zusehen und Früchte ernten. Mit Garten verbinde ich auch einfach einen Ort, an dem ich etwas gestalten kann und mich gerne aufhalte. Etwas Schönes.

Dann natürlich Gemeinschaft. Vorweg: Wir bearbeiten den Garten nicht gemeinschaftlich, sondern jeder hat seinen eigenen Bereich. Manche Mitgärtner sehe ich oft, andere nur selten. Austausch findet aber trotzdem immer statt. Im Großen und Ganzen freundschaftlich und positiv, Konflikte gibt es aber leider auch manchmal.

Es gibt auch vieles zu entdecken im Garten. Wie auf dem linken Foto eine Gottesanbeterin. Oder auf dem rechten Foto eine Wildbiene auf dem Mohn.

Sonja: Wieso hast Du dich diesem Gemeinschaftsgarten angeschlossen? Was war und ist deine Motivation?

Katja: Mein Wunsch bzw. meine Motivation war das Gärtnern. In der Erde wühlen und mein eigenes Gemüse anbauen und ernten. Der Gemeinschaftsgarten war eigentlich eine ganz pragmatische Entscheidung, weil ich nur einen relativ kleinen Bereich wollte, dafür aber nahe meiner Wohnung. Denn ein Garten, der weiter entfernt liegt, wäre für mich schwierig, regelmäßig zu pflegen.

So eine Ernte macht Freude und auch ein bisschen stolz. Das Gärtnern mit der Natur hat hier erfolgreich funktioniert.

Sonja: Was hast du vor, heuer zu kultivieren? Hat sich das, was du anbaust, über die Jahre verändert? Oder baust du immer das gleiche an?

Katja: Ja, das hat sich schon verändert. Ich habe mittlerweile meine Fixstarter wie Mangold, Paradeiser, Zucchini und Kürbisse. Wurzelgemüse wie Karotten, Pastinaken oder Knollensellerie gedeihen nicht besonders gut bei mir, darum bekommen die weniger Platz im Beet. Ich liebe Dauerkulturen wie Winterheckenzwiebel, Kräuter wie Salbei, Thymian, Bohnenkraut etwa und den Vogerlsalat, der sich alleine vermehrt und keine besondere Pflege braucht aber trotzdem immer da ist und gut schmeckt.

Und relativ spät habe ich Gefallen an Beerenobst und Fruchtraritäten entdeckt. Erdbeeren, Himbeeren und Ribisel kann ich mir gar nicht mehr weg denken. Physalis bzw. die kleineren Erdkirschen müssen seit ein paar Jahren auch immer dabei sein.

Dann interessieren mich Arten, die es nicht so leicht im Geschäft zu bekommen gibt. Vor 10 Jahren waren z.B. Topinambur oder Grünkohl selten im Supermarkt zu finden. „Exoten“ wie Okra (Foto links) oder Erdnüsse habe ich auch schon ausprobiert.

Und in den letzten beiden Jahren ist auch das Wintergemüse dazu gekommen – obwohl das bis jetzt leider nicht so gut bei mir gewachsen ist.

Und Blumen – hier wiederum besonders die essbaren – sind mir viel wichtiger geworden. Begonnen hat das mit dem pflegeleichten, hübschen und als exquisites Gewürz verwendbaren Safrankrokus (Foto rechts). Und mittlerweile gehe ich vom Garten auch nicht mehr ohne Blumensträußchen weg.

Sonja: Welche 3 Tipps möchtest du Menschen mitgeben, die überlegen, auch einem Gemeinschaftsgarten beizutreten?

Katja: Ich glaube, in der Stadt sind Gemeinschaftsgärten alternativlos und oft die einzige Möglichkeit, über den Umfang eines Balkonkistchens hinaus zu gärtnern. Was man aber insgesamt bei der Entscheidung zum Gärtnern berücksichtigen könnte, ist der Zeitaufwand. Der wird oft unterschätzt. Vor allem das Gießen kann im heißen, trockenen Sommer ziemlich viel Arbeit bedeuten.

Aber Gärtnern kann, wie ich es vorhin beschrieben habe, eine wunderbare Möglichkeit sein, mit der Natur direkt in Kontakt zu treten. Und man kann sich wunderbar erden und den Alltagsstress vergessen.

Meine Freundin Katja…

… hat Agrarwissenschaften studiert

…ist experimentierfreudig im Garten

…und ist begeisterte Blumenfreundin

Alle Fotos sind von Katja, außer das Bild mit Katja beim Gießen. Danke für das Interview und das Bildmaterial.

Tipp

Wer sich für das gemeinschaftliche Gärtnern interessiert, der findet auf der Website Gartenpolylog viele interessante Tipps und Kontakte.