Die Oase
Die Oase Siwa ist einzigartig: Sie ist die größte Oase Ägyptens. Rund 40.000 Menschen leben hier. Sie liegt in der Libyschen Wüste, eingebettet zwischen der Qattara-Senke und dem Ägyptischen Sandmeer. Die Oase wird von Berbern bewohnt. Es ist die östlichste Berbersiedlung in Nordafrika. Und die einzige in Ägypten. Sie sprechen hier ihren eigenen Berberdialekt Siwi.
Der Tourismus ist – wie allen Orts auf der Welt – zu einer wichtigen Einnahmequelle geworden.
Auf der obligatorischen Sightseeing-Tour sind nicht nur alte Gräber und Architektur zu bewundern. In der Oase liegt Old Shali, die Ruinenstadt, direkt neben der neuen Stadt.
Auch Vögel gibt es zu beobachten. Den Sahara- oder Trauersteinschmätzer, Oenanthe leucopyga.
Und die bei uns in Mitteleuropa brütende Bachstelze, Motacilla alba. Selbst in der Wüste konnten wir sie beobachten.
Dieser See ist so salzhaltig, dass Salz gewonnen wird.
Nur Pflanzen mit besonderen Anpassungen ertragen den hohen Salzgehalt.
Oasengärten
Nach wie vor ist die Landwirtschaft – der Anbau von Datteln, Oliven, Gemüsen und Früchten in der Oase und ihren Oasengärten – präsent.
Ein typischer Oasengarten funktioniert nach dem Agroforest-Prinzip: Es gibt eine Baumschicht mit Oliven, Datteln und anderen Fruchtgehölzen und eine Krautschicht. Hier wachsen die krautigen Gemüse- und Obstkulturen sowie Kräuter.
Die geernteten Datteln werden auf den Hausdächern von der Sonne getrocknet. Eine ökologische und schonende Form der Konservierung. Auch bei mir im niederösterreichischen Weinviertel funktioniert diese Methode in der heißen Sommerhitze sehr gut. So trockne ich etwa Äpfelspalten und Gemüse für die Suppenwürze.
Jeder Oasengarten hat seinen individuell gestalteten Eingang.
Neben den Kulturpflanzen gibt es auch Wildwuchs und wilde Gäste zu Besuch: Heuschrecke, Käfer, Wildbiene, Distelfalter und auch einen Zilpzalp konnte ich singen hören.
Mitten im Oasengarten in Siwa ist der Gesang des Zilpzalp zu hören. Ein vertrauter Gesang bei uns im Sommerhalbjahr.
Und es gibt natürlich auch Honigbienen. Ägypter und Berber sind Süßschnäbel.
Und die essbare Modepflanze Ziziphus jujuba kennen die Oasenkinder schon weit länger als wir in Europa.
Bewässerungsgräbern sichern die ausreichende Wasserversorgung der Kulturpflanzen.
Dort wo nicht bewässert wird, wachsen nur wahre Trockenheitsspezialisten. Wüstenpflanzen eben.
Alltagsleben in der Oase
Ziegen, Hühner, Esel sind ein alltäglicher Anblick in der Oase Siwa.
Tauben werden in diesen dekorativen Taubeschlägen gehalten. Tauben sind in Ägypten eine Delikatesse.
Treiben am Marktplatz
Der Hauptplatz der Oase bietet alles was man braucht. Neben Teelokalen gibt es Obst…
Datteln, Tee und Gewürze…
Frisch gebackenes, köstliches Fladenbrot…
Eine Gärtnerei, die Gemüse- und Obstpflanzen anbietet, sowie alles für den Anbau derselben.
Sightseeing macht hungrig. Wir genießen die Gastfreundschaft von Ali Omar. Das Frühstück ist herzhaft: Falafel, Rührei, Oliven, Frischkäse mit Gemüse, Gemüse, Kuchen…
Die Wüste
Bei einem Besuch einer Oase darf auch der Ausflug in die Wüste selbst nicht fehlen. Kamele gibt es nicht mehr. Autos sind die neuen Wüstenschiffe. Und das macht den Ausflug nicht gemächlich, sondern im wahrsten Sinne zu einer Achterbahnfahrt. Denn auch die Wüstenbewohner haben eine Leidenschaft für Geschwindigkeit.
Dennoch konnte ich bei einigen Stopps die atemberaubende Schönheit und zugleich unerbitterliche Härte erleben. Nach kurzer Zeit fühlte ich mich unbehaglich durch die extreme Sonneneinstrahlung. Und das, obwohl es Winter war und keine 30° C oder mehr hatte. Kaum vorstellbar, wie es hier im Sommer sein mag. Doch die Wüste übt eine Faszination aus. Sie ist erhaben. Und es war für mich ein einzigartiges Erlebnis.
Und obwohl es auf den ersten Blick so aussieht als wäre die wüste öd und leer. Sie lebt! Kleine Käfer vergraben sich und kommen nur zum Vorschein, wenn man sie stört. Es gibt viele Tierspuren im Sand. Ähnlich wie im Schnee. Wüstenfuchs, Käfer, Vogel…
…Und plötzlich ein Süßwassersee mit Fischen und Schilf.
Und auch die Vergangenheit ist sichtbar. Das Meer mit seinen Muscheln- und Austernbänken…
..und nun ist es ein Meer aus Sand.
Die Oase und die Wüste mit ihren Bewohnern haben mich beeindruckt. Ich habe großen Respekt vor Menschen, Tieren und Pflanzen, die sich an diese extremen Lebensbedingungen angepasst haben.